Am 13.08. um 20 Uhr begann, mit einigen Minuten Verzögerung, die letzte der großen Pressekonferenzen der Gamescom 2014. Hideo Kojima betrat die Bühne und präsentierte Spielszenen aus Metal Gear Solid The Phantom Pain, zusammen mit seinem Übersetzer und dem Moderator Geoff Keighley.
Schon ab der ersten Minuten war aber spürbar, dass sich etwas geändert hatte, denn als dieses Event geplant wurde, hatte man sicher noch nicht mit der Ankündigung von Silent Hills gerechnet. Aufgrund von Andeutungen Keighlys wurde aber auch sofort deutlich, dass er dieses Thema nicht unkommentiert lassen würde. Wer sonst hat schon die einzigartige Gelegenheit, erste Einzelheiten aus dem neuen Entwickler des Franchises herauszukitzeln? Kojima sagte später im Q&A, er selbst habe nicht damit gerechnet, dass das Geheimnis des P.T. Teasers (P.T. steht übrigens ganz simpel für Playable Teaser, wie er später ebenfalls verriet) schon während der Gamescom gelöst werden würde. Mit einer Woche habe er gerechnet, nicht 24 Stunden. Somit bekam Keighley dann auch noch nicht viele Informationen aus Kojima heraus. Dieser wollte nämlich nicht über Silent Hills reden, aber zumindest ein paar Worte zur P.T. Demo sagen. Normalerweise sei es nicht möglich, ein Horrorspiel zu gruselig zu machen, da die Spieler früher oder später einfach abschalten würden. Hier allerdings, hätten die Entwickler keine Rücksicht auf diesen Faktor genommen.
Sie wollten nicht, dass sich die Spieler in die Hose pinkeln, sie sollten sich in die Hose scheißen!
Fehlendes Selbstbewusstsein kann man Kojima wirklich nicht vorwerfen, doch recht hat er. P.T. ist womöglich das gruseligste, was ich jemals in einem Spiel gesehen habe.
Nachdem das nun aus dem Weg ist, zurück zu Metal Gear Solid. (Es ist lange her, dass ich in einem einzigen Artikel über meine beiden liebsten Spielereihen reden konnte - ein herrliches Gefühl). Die gezeigten Spieleszenen inkl. aufgenommenem Kommentar, knüpfen an die Gameplay Demo von der E3 an. Man stellte sogar eine große Reklame auf, dort wo man bei die E3 Demo beendete.
Big Boss und Revolver Ocelot reiten durch die Wüste Afghanistans. Man habe bewusst noch einmal diesen Abschnitt gewählt, um die Veränderungen seit der E3 zeigen zu können, so Kojima. Man könnte natürlich auch behaupten, die anderen Areale des Spiels seien einfach noch nicht fertiggestellt.
Ich könnte mich irren, aber Ocelot sieht aus, als habe er ein Face-Lifting bekommen. Sein Anblick erinnert an einen Mann in den 30ern, mit den grauen, langen Haaren eines 60-jährigen.
Big Boss sieht so aus wie wir ihn aus den Trailern kennen. Mit einem Schrapnell im Kopf, was wie ein Horn aussehen soll und natürlich mit Jack Bauers Gesichtszügen (womit dieser Artikel nun dreifach Fanboy-Status hat). Bei Twitter gab Kojima längst zu, dass das Schrapnell wie ein Horn aussehen sollte, er habe Big Boss zudem einen Schwanz gegeben, in Form eines Gürtels. Und siehe da: in der Gameplay Demo schwingt ein langer Gürtel von der Rückseite des Helden herab.
Die Demo an sich zeigt die Infiltration eines feindlichen Lagers. Es ist nicht umzäunt, aber gut bewacht und der Spieler wendet verschiedene Tricks an, um die Möglichkeiten des Spieles zu zeigen. Das Ganze erinnert mich nicht nur an Ground Zeroes, sondern auch an meine liebsten Abschnitte in FarCry 3 - die Lagerinfiltrationen. Auch das Fulton Recovery System wird auf verschiedene Weisen verwendet. Bewusstlose Soldaten, die mit dem kleinen Ballon zur Basis gebracht werden; eine Ziege, die sich verlaufen hat, bewusstlos geschossen und dann exfiltriert wird; und ein Jeep samt feindlicher Soldaten, die sich ebenfalls in die Lüfte erheben.
Der zweite große Stolz dieser Demo ist die neue Box. Diese wurde bereits bei der Sony Pressekonferenz stolz angepriesen.War es in den früheren Teilen tatsächlich "nur" eine Box, unter der man durch die Level schleichen und sich transportieren lassen konnte (und eine Liebes-Box in Peace-Walker...), ist sie nun zu einem technischen Highlight geworden. Verschiedene Markierungen bzw. Zeichnungen lassen sich an der Box anbringen. Gezeigt wurde eine leicht bekleidete Frau. Die Box wird dann aufgestellt oder seitlich abgelegt, um Soldaten anzulocken. Auch ist es möglich, einen feindlichen Soldaten aufzumalen, natürlich mit dem klassischen Ausrufezeichen über dem Kopf. Big Boss kann aus der Box schießen, CQC anwenden und sich hinauskatapultieren.
Wer jetzt glaubt, das Spiel könne mit solchen Möglichkeiten zu leicht werden, der sollte die intelligente K.I. berücksichtigen, die die Fox Engine möglich macht und die schon in Ground Zeroes keine halbe Sachen machte.
Auch zu sehen war ein feindlicher Helikopter, der zur Basis gerufen wurde, um nach dem Eindringling zu suchen und schlussendlich natürlich auch Big Bosses eigener Helikopter, der ihn nach einem kurzen Ritt zu Pferde, aus dem Gebiet befreite.
Insgesamt konnte die Demo sehr positiv überzeugen, obwohl sich die Neuerungen in Grenzen hielten. Befürchtungen habe ich jedoch hinsichtlich des Codecs. Bei einer späteren Q&A Frage bezüglich seiner Lieblingsfilme, verwies Kojima auf Mad Max 2 und, dass Mel Gibson dort ein ähnlich stiller Held sei, wie der neue Big Boss. In der Tat fiel Spielern von Ground Zeroes auf, dass Big Boss bzw. Kiefer Sutherland dort nur selten zu Wort kam und so sei es wohl auch in The Phantom Pain. Das lässt mich zweifeln, ob es in The Phantom Pain wieder ein vernünftiges, umfangreiches Codec geben wird. Es ist nicht undenkbar, dass die Kosten für stundenlange Codec-Gespräche mit Kiefer Sutherland einfach zu hoch gewesen wären und man deswegen weiterhin nur auf die Funk-Taste aus Ground Zeroes setzt. Dort gab es nämlich nur einseitige Gespräche mit Miller, der uns die nötigen und unnötigen Informationen zu den jeweiligen Situationen gab.
Davon abgesehen, konnte die gesamte Präsentation mit einer positiven und heiteren Stimmung glänzen. In der Q&A Session gab Kojima dann noch einige Anekdoten preis und es wurde viel gelacht. Die gewünschten Informationen über Silent Hills bekam man natürlich auch bis zum Ende hin nicht und auch kein Release date für The Phantom Pain. Es bleibt also weiter spannend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen