Montag, 16. Mai 2016

Review: THE FIRST AVENGER: CIVIL WAR

In Civil War stehen sich Captain America, Iron Man und die anderen Helden des MCU (Marvel Cinematic Universe) erstmals auf dem Schlachtfeld gegenüber. Neben Komplotten, Überraschungsauftritten und deutschen Städten, wie Berlin und Leipzig, hat Civil War vor allem eins zu bieten: Jede Menge Action! Ob das ausreicht und wie sich Team Cap und Team Iron Man geschlagen haben, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.

Bei einem Einsatz in Sokovia, stellen sich Captain America und Team dem Bösewicht Crossbones und legen in der Hitze des Gefechts gleich noch ein ganzes Gebäude in Schutt und Asche. Da das nicht der erste Einsatz der Avengers ist, der fatale Folgen mit sich bringt, entscheiden die Lände der Welt, die Avengers unter die Aufsicht und Kontrolle der UN zu stellen. Ein Streit entfacht innerhalb des Teams. Einige, wie Tony Stark aka Iron Man sind bereit den Vertrag zu unterzeichnen, während sich sein Kamerad Captain America dagegen entscheidet.

Die Vertragsunterzeichnung, die in Wien stattfinden soll, wird letztendlich durch einen Bombenanschlag unterbrochen, für den Captain Americas alter Freund Buckie (Winter Soldier) verantwortlich sein soll. Cap, der seinen Freund retten und die Wahrheit hinter dem Anschlag aufdecken will, muss sich nun Iron Man und Co stellen, die den Winter Soldier neutralisieren wollen. Es kommt zum großen Kampf.
Diese Übersicht fasst nicht einmal annähernd die Vielzahl der Handlungsstränge in Civil War zusammen. Mit fast 150 Minuten ist dieser der bisher längste Marvel Film und das nicht unbedingt verdient. Nicht nur hätte man auf die eine oder andere Szene, sondern auch auf so einige Charaktere verzichten können. Der Film, der eigentlich Captain America gehören sollte, wirkt auch eher wie ein Avengers Film, denn obwohl Cap die Haupthandlung des Films voran trägt, schwächeln seine Szenen vor allem an der uninteressanten und unsympathischen Darstellung von Buckie. Das wäre ja noch harmlos, wäre er nur einer von vielen Helden (oder Schurken) auf der Leinwand, doch ist er die Motivation für die meisten Ereignisse im Film und dadurch auch Auslöser des Civil War. Zu glauben, Captain America würde sich gegen seine Avengers Kollegen stellen und Buckie vorzuziehen, verlangt vom Zuschauer eine Menge Fantasie.

Trotz dieser negativen Eindrücke, ist der dritte Captain America Teil ein durch und durch unterhaltsamer Actionfilm, dem es erfolgreich geklingt, den Konflikt zwischen den Superhelden nach und nach aufzubauen und einen nachvollziehbaren Grund für den Ausbruch des Civil War zu liefern. Er punktet besonders dank der Gastauftritte von Spider-Man und Ant-Man, die genau den Humor zurückbringen, der im bisherigen Film leider zu knapp kam.
Die gesamte Flughafenszene am Flughafen Leipzig/Halle ist ein langes und abwechslungsreiches Actionspektakel und mit Abstand der Höhepunkt des gesamten Films. 
Ebenfalls positiv aufgefallen ist Bösewicht Daniel Brühl und die Enthüllung seines finsteren Planes zum Ende des Films. 

Apropos Ende - schnell wird klar, dass Civil War, obwohl es sich um den dritten Teil der Captain America Trilogie handelt, eher wie ein Brückenteil fungiert und so sind viele der Handlungsstränge eher darauf ausgelegt, die kommenden Filme im MCU vorzubereiten. So war der Charakter Black Panther beispielsweise verzichtbar für die Handlung dieses Films und sollte wohl eher in Vorbereitung auf seinen eigenen Film präsentiert werden.
Auch Scarlett Witch, War Machine, Hawkeye und viele weitere Helden hätten, abgesehen von der Flughafenszene, gut und gerne außen vor bleiben können. Ihr Platz im Film war sowieso kaum ausreichend, um ihre Motivation und Seitenwahl im Civil War zu erklären. Allgemein wirkte die Seitenverteilung eher zufällig und unbegründet - abgesehen natürlich von Cap und Iron Man - und hätten genauso gut umgekehrt funktionieren können.

Optisch bewegt sich der Film im gleichen Bereich wie die anderen Marvel Produktion - irgendwo zwischen Kinofilm und Fernsehproduktion. Damit ist nicht die Produktionsqualität an sich gemeint, sondern der Stil, der schon seit langer Zeit in den Marvelfilmen verwendet wird. Statt ausgeklügelter, aufwendiger Cinematographie, setzt man auf eine einfache Darstellung, die gut zum serienähnlichen Format des MCU passt.
Die Effekte konnten meist überzeugen, wobei natürlich klar sein sollte, dass die Kampfszenen, wie jene auf dem Flughafen, zu 99% CGI sind. Gerade in Civil War fällt leider verstärkt auf, dass Robert Downey Jr. Gesicht nur per Bluescreen in den Iron Man Anzug eingefügt wurde. Dagegen ist seine verjüngtes Gesicht am Anfang des Films umso beeindruckender und weist einen Weg für die Zukunft.

Fazit: In Civil War laufen die Fäden des Marvel Universums zusammen und erstmals stehen sich die Helden auf dem Schlachtfeld gegenüber, um in beeindruckenden Kampfszenen ihre Kräfte zu messen. Leider ist die enorme Länge des Films keinesfalls gerechtfertigt und wirkt eher wie eine Prestige-Verpflichtung, als wie eine Notwendigkeit. Während der Konflikt langsam aufgebaut wird und Charaktermotivationen, zumindest bei den zentralen Helden, geschickt durch kleine Szenen dargestellt werden, ist der Auslöser für den Civil War, nämlich Buckie aka der Winter Soldier eine der größten Schwächen des Films und auch die anderen Helden wirken, außerhalb der großen Kampfszenen, eher in den Film gepresst. Etwas weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Belohnt wurde der Zuschauer jedoch dank Spider-Man und Antman, die nicht nur ihre ersten Auftritte unter den Avengers hatten, sondern auch die Highlights des Films darstellten.
Alles in allem in Civil War ein unterhaltsamer Film, der den Weg für zukünftige Geschichten im und während des Civil War ebnet, aber auch alleine als guter, wenn auch nicht großartiger Film funktioniert.  - 80%

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