In Layers of Fear: Inheritance schlüpft ihr nicht erneut in die Rolle des Malers aus dem Hauptspiel, sondern erlebt eine neue Geschichte aus der Sicht seiner Tochter. Dabei springt das Spiel zwischen Szenen in der "Gegenwart" und verzerrten Rückblicken, in denen ihr als kleines Kind durch das Gruselhaus streift.
Den Horror aus der Sicht eines Kindes darzustellen, gelingt Inheritance auch um einiges besser, als das vergleichbare Among the Sleep. Euer Sichtfeld ist auf eine Weise verzerrt, dass Räume, Türen und Hindernisse geradezu überwältigend wirken. Die Angst vor den eigenen Eltern (und dem Haushund) ist nachvollziehbar.
Bereits im Hauptspiel war die größte Stärke von Layers of Fear seine Kreativität. Ständig geratet ihr in Umgebungen, die sich vor euren Augen in einen Albtraum verwandeln, interessant gestaltet sind und meist verschiedene Kunstrichtungen (hauptsächlich Malerei und Musik) als Thema haben.
Leider schimmern auch die Schwächen von Layers of Fear in dieser Erweiterung durch, wobei hier vieles von eurem eigenen Geschmack abhängt. Hier und da überschritt das Hauptspiel die Grenze ein wenig und entfernte sich mit seiner Abstraktheit zu weit von der Realität. Das geht dann manchmal so weit, dass die Nachvollziehbarkeit und damit auch die persönliche Angst vor den Ereignissen auf dem Bildschirm verloren geht. Während das Hauptspiel dies langsam aufbaut und euch zum Ende hin mit Räumen konfrontiert, die komplett der freien Fantasie der Entwickler zu entspringen scheinen, beginnt Inheritance leider schon recht früh mit Darstellungen, die für meinen Geschmack einfach zu beliebig zusammengewürfelt wirken. Grund dafür dürfte die relative Kürze des DLC sein, wobei auch dieses verschiedene Enden zu bieten hat.
Auch dieses Kontra-Argument, hat eine Pro-Seite: Mit Inheritance konnten die Entwickler noch einmal die Gelegenheit nutzen, verspielte Einfälle zum Ausdruck zu bringen und in vielen Momenten funktioniert das auch sehr gut.
Die zweite große Schwäche von Inheritance ist die Seltenheit tatsächlicher Rätsel. Einen Großteil des DLC verbringt ihr damit, Räume zu durchqueren, die Geschichte zu erleben und euch bei vielen Gelegenheiten zu erschrecken. Statt euer Fortschreiten durch clevere Puzzle zu erreichen, werdet ihr euch, trotz der Geradlinigkeit, ab und zu mal verlaufen, was aber eher mit (sehr) dunklen Abschnitten und dem Fehlen einer eigenen Lichtquelle, also einer Taschenlampe, Fackel, Kerze oder ähnlichem, zu tun hat.
Fazit: Als begeisterter, wenn auch ängstlicher, Spieler des Hauptspiels, war es ein tolles Erlebnis mit Inheritance noch einmal zu Layers of Fear zurückzukehren. Für meinen Geschmack etwas zu abstrakt und zu sehr Walking Simulator (was nicht in jedem Fall etwas schlechtes sein muss!), gefällt mir Inheritance leider etwas weniger als sein großer Bruder, macht das aber mit Kreativität und geschickten Gestaltungsmittel, beispielsweise in den Kleinkindabschnitten wieder wett. - 75%
Der Review Code für Layers of Fear Inheritance wurde uns von Evolve PR zur Verfügung gestellt.
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