Sonntag, 16. Oktober 2016

Review: Psycho-Pass: Mandatory Happiness (PSVita/TV)

In der Visual Novel zum Erfolgsanime Psycho-Pass schlüpft ihr selbst in die Rolle eines Inspectors oder eines Enforcers und müsst euch nicht nur Kriminellen, sondern auch zahlreichen moralischen Fragen stellen. Ob das Adventure mit dem Anime mithalten kann, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.


Psycho-Pass ist im Japan der nahen Zukunft angesiedelt, in der die Bevölkerung vom sogenannten Sibyl System überwacht wird. Es erkennt das kriminelle Potenzial seiner Bürger und schaltet sie "idealerweise" bereits aus, bevor ein Verbrechen begangen werden kann. Der lange Arm des Sibyl Systems ist natürlich die Polizei und die besteht nicht nur aus den Inspektoren, sondern auch aus potenziellen Kriminellen - den Enforcern.
Zu Beginn des Spiels habt ihr nun die Wahl zwischen zwei Charakteren, der Inspektorin Nadeshiko Kugatachi, die unter Gedächtnisverlust leidet oder dem Enforcer Takuma Tsurugi, der auf der Suche nach einem geliebten Menschen ist. Leider gibt euch das Spiel zu Beginn kaum Anhaltspunkte, um eine Entscheidung zu vereinfachen. Für diesen Test entschied ich mich für Nadeshiko, die sich als interessantes neues Mitglied direkt in das bekannte Team des Anime einfügt und von ihren Kollegen häufig eher mit einer kalten Maschine, als einem warmherzigen Menschen verglichen wird. 

Psycho-Pass: Mandatory Happiness ist eine dieser Visual Novels, in der ihr sehr sehr viel Text lest bzw. Dialoge anhört, denn die allesamt vertont, und nur selten Entscheidungen trefft. Besonders in Schlüsselszenen, in denen es darum geht, einen potenziellen Kriminellen auszuschalten oder zu verschonen, hätte ich mir eine Entscheidung gewünscht, doch mein Charakter handelte nach eigenem Ermessen, um die Geschichte voran zu treiben. Schade. Die eigentliche Entscheidung darüber, wie ein Fall ausgehen wird, trefft ihr schon früher, wenn ihr wählt, wie ihr eure Ermittlungen gestalten wollt. Benutzt ihr die modernen Methoden des Sibyl System oder gute, alte Polizeiarbeit? Wo sucht ihr zuerst nach dem Verdächtigen? Die richtige oder falsche Wahl kann letztendlich über Leben oder Tod eurer Zielperson entscheiden. Anhaltspunkte für die richtige Wahl gibt es aber kaum.

Die Stärken von Mandatory Happiness sind auch die größten Stärken des Anime: moralische und philosophische Diskussionen darüber, wer Strafe verdient und wer nicht, wann eine Person die Grenze zum Kriminellen übertreten hat und die eine Frage, die die ganze Zeit im Hintergrund schlummert - ist das eigentlich Utopie oder Dystopie? 
Denn schon wer Zeuge oder Opfer eines Verbrechens war, kann durch die psychische Belastung innerhalb von Sekunden selbst als Krimineller gebrandmarkt sein und wird kurzerhand ins Jenseits befördert, auf sehr grausame Art und Weise übrigens.

Als Fan japanischer Adventures bin ich vor allem von jenen Visual Novels verwöhnt, die bis zum Rand mit abwechslungsreichen Gameplay-Elementen, Dialogoptionen, Animationen und/oder verschiedenen Zeichnungen gefüllt sind. Die Zero Escape Reihe, Ace Attorney und vieles mehr. Dass das aber nicht der Standard unter Visual Novels ist, sondern eben solche wie Psycho-Pass, die mehr Text und wenige Bilder sind, sollte jedem Spieler im Voraus bewusst sein, um einer Enttäuschung vorzubeugen.

Fazit: Psycho-Pass: Mandatory Happiness bietet eine spannende Geschichte mit interessanten neuen Charakteren und philosophischen Denkansätzen, hebt sich als Visual Novel ansonsten aber kaum ab und lässt euch nur selten Einfluss auf die Geschehnisse nehmen. Das Gefühl, man wäre tatsächlich gerade Teil des Anime kommt leider nicht wirklich auf, da auch auf Stilmittel wie Animesequenzen, Opening oder ähnliches verzichtet wurde. Dennoch ist Mandatory Happiness eine Empfehlung für alle Psycho-Pass Fans, die einfach noch mehr Geschichten aus dem Universum und mit den altbekannten Charakteren erleben wollen. -75%

Vielen Dank an die Kollegen von DELASOCIAL, die uns einen Review Code für Psycho-Pass: Mandatory Happiness zur Verfügung gestellt haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen